Mögliche Gründe für eine Steinschlagreparatur

  • Zeitfaktor (keine langen Wartezeiten im Falle einer Reparatur),
  • geringerer Einnahmeausfall bei Gewerbefahrzeugen,
  • Reparatur ist kostengünstiger als der Austausch der defekten Scheibe,
  • Probleme mit der Versicherung (bei zu häufigen Schadensfällen),
  • aus Umweltschutzgründen,
  • keine Lack- oder Karosserieschäden an einem neuen Fahrzeug,
  • der Fachmann kann die Reparatur beim Kunden direkt vor Ort vornehmen.

Eine Steinschlagreparatur sollte nicht durchgeführt werden

  • Wenn die Oberfläche der Frontscheibe stark beschädigt ist,
  • wenn der Schaden nachweislich sehr alt ist,
  • wenn gegen die gesetzlichen Grundlagen verstoßen wird,
  • wenn aus klimatischen Gründen eine Reparatur nicht möglich ist (d. h. die Außentemperaturen sind zu hoch oder zu niedrig).

Arbeitsablauf einer Steinschlagreparatur

Zu Beginn dieser Arbeit steht das Visitieren der Beschädigung. Der Fachmann entscheidet, ob ein Steinschlag reparabel ist oder die komplette Scheibe ausgetauscht werden muss.

Wichtig ist auch die Information, wie alt ein Steinschlag ist. Je länger eine beschädigte Stelle der Witterung ausgesetzt wurde, desto geringer ist die Chance einer sauberen Reparatur, da Feuchtigkeit und Verschmutzungen in die Öffnung gelangen konnten. Diese Verschmutzungen behindern ein vollständiges Ausfüllen mit dem Reparaturharz und vermindern somit die Qualität der Reparatur. Ist die Folie im Bereich der Beschädigung schon etwas matt eingefärbt, kann man davon ausgehen, dass der Schaden mehrere Monate alt ist. Eine Reparatur sollte dann nicht mehr durchgeführt werden.

Neben den praktischen Voraussetzungen sind die oben beschriebenen gesetzlichen Vorschriften zu beachten.

 

Einige Beispiele von Steinschlagschäden, die repariert werden können

Zu Beginn der Arbeit wird ein Vergrößerungsspiegel auf der Innenseite der Scheibe angebracht. Dadurch kann von außen der Steinschlag beobachtet werden. Mit einer Reißnadel wird die Schadstelle von losen Glassplittern gereinigt und etwas geöffnet. Glassplitter können auch mit einer Vakuumpumpe abgesaugt werden. Danach wird der Injektorhalter auf die Scheibe gesetzt und befestigt. Der eingeschraubte Injektor muss exakt über der Einschlagstelle platziert werden. Danach wird der Injektor soweit herunter-geschraubt bis die untere Öffnung leicht auf der Scheibe, genau über der Beschädigung aufliegt. Auch dieser Vorgang muss wieder mit sehr viel Gefühl erfolgen, da in diesen Situationen Sprünge im Glas leicht weiterreißen. Anschließend wird das Spezialharz in den Injektor eingefüllt. Mit einem dünnen, spitzen Gegenstand (Zahnstocher) sollte das Harz im Injektor leicht gerührt werden, um eventuelle Luftein-schlüsse austreten zu lassen. Dann wird der Kolben in den Injektor eingeschraubt.

 

Im Vergrößerungsspiegel kann beobachtet werden, dass sich die Austrittsöffnung vergrößert und durch den entstehenden Druck das Harz in die Schadenstelle gepresst wird. Es bedarf einer gewissen Erfahrung und Übung um den richtigen Druck zu bestimmen. Diese Position ist ca. 10 Minuten zu Halten. Durch schnelles herausdrehen des Kolbens wird ein Unterdruck erzeugt, der noch verbliebene Luftblasen in der Schadenstelle herausziehen kann. Danach kann der Kolben, evtl. mit nachfüllen von Harz, erneut eingeschraubt werden. Ein zu hoher Druck sollte aber vermieden werden, weil sonst die Folie im angrenzenden Bereich des Steinschlages beschädigt wird. Das hat den optischen Effekt eines Folieneinlaufes. Sollten kleine Glassprünge nicht vollständig ausgefüllt sein, kann durch erwärmen der Glasscheibe auf der Innenseite eine Verbesserung erzielt werden. Sind nicht alle Sprünge voll ausgefüllt, kann der erfahrene Reparateur mit einem geeigneten Werkzeug Druck von außen auf die Bruchstelle ausüben. Das führt dazu, dass angerissene Glassprünge sich noch etwas öffnen und das Harz eindringen kann. Das Problem ist allen sicherlich bewusst: Wird zuviel Druck ausgeübt reißt der Sprung zu weit ein und eine Steinschlagreparatur kann nicht mehr ausgeführt werden. Ist die Öffnung vollkommen mit Harz ausgefüllt, wird der Injektionshalter abgenommen und die UV Lampe über der Schadstelle angebracht. Die Dauer der Bestrahlung beträgt je nach Lampentyp und Intensität wenige Minuten. Durch das ultraviolette Licht härtet das Harz nahezu unsichtbar aus. Anschließend wird auf die Schadenstelle ein Tropfen Harz gegeben, mit einem Klarsichtplättchen abgedeckt und erneut mit UV Licht bestrahlt.
Dieser Vorgang füllt die abgeplatzte Glasoberfläche aus.